Neuer Trend Elektro: Der VW e-Golf im Test
Elektro, Hybrid, Wasserstoff… Alternative Antriebe sind momentan das Gesprächsthema in der Automobilbranche. Angesichts des steigenden Umweltbewusstseins denken viele über andere Antriebsformen als den Verbrennungsmotor nach. Welche Vorteile hat ein E-Auto zu bieten? Und was kann ein E-Auto überhaupt? Wir haben den VW e-Golf für zwei Wochen getestet.
Das Fahrzeug im Test von Mobil in Deutschland e.V. ist dieses Mal der VW e-Golf Highline.
AUFBAU: Limousine 4-Türer
LEISTUNG: 100 kW (136 PS)
GETRIEBE: 1-Gang-Automatik
ANTRIEB : Frontantrieb
KRAFTSTOFF: Elektro
CO2-EMISSION / KM: 0 g kombiniert
Sehen Sie hier das Video zum Test vom VW e-Golf:
Optisch besteht kein Unterschied zum gängigen VW Golf. Technisch und funktionell durchaus. Der Golf mit seinem klassischen Design bietet innen wie gewohnt viel Komfort, modernes Ambiente und genug Stauraum im Kofferraum. Bis hierhin kein Unterschied. Doch im unteren Drehzahlbereich macht er an jeder Ampel einen Porsche nass. Auch wenn er mit einem Tachometer mit maximal 160 km/h eher an die 80er Jahre erinnert. Für hohe Geschwindigkeiten ist er eben nicht ausgelegt. Reichweite ist ebenfals nicht seine Stärke: 200 Kilometer Reichweite sind nicht konkurrenzfähig. Zumindest nicht für Menschen, die täglich länger unterwegs sind. München – Stuttgart… nicht möglich. München – München aber schon. Einkaufen, Behördenfahrten, Arztbesuch, Kinder in die Schule oder Kindergarten bringen: Das alles ist mit dem e-Golf durchaus sehr gut möglich.
Etwas verunsichert waren wir dann aber, als nach fünf Minuten im zähen Stadtverkehr bereits fünf Kilometer weniger auf der Anzeige standen. Das Gefühl für die Reichweite muss man eben erst entwickeln. Aber auch das ist schnell gelernt. Die Angst, irgendwo auf der Straße stehen zu bleiben und damit in eine Notfallsituation zu geraten, ist anfangs immer präsent.
Der Ladevorgang beim Elektrofahrzeug
Neu ist auch das „Laden“ des Autos für uns. Trotz längerer Suche nach einer Ladestation sind wir dann doch positiv überrascht: Das Verbinden der Kabel mit der Station ist unkompliziert. Ärgerlich nur, dass man das Auto nur vier Stunden an der Stromsäule stehen lassen kann, denn so muss man während der Arbeit oder möglicherweise von Zuhause nach Ablauf der Zeit wieder zurückkehren und das Auto „abhängen“. Lediglich nachts von 20:00 bis 8:00 morgens darf man es länger stehen lassen. Pro: Innerstädtisch kostenloser Parkplatz für maximal vier Stunden. Contra: Vier Stunden Ladezeit, die man in der Nähe verbringen muss und nach dieser Zeit ist das Fahrzeug nicht einmal komplett voll aufgeladen. Dafür braucht es nämlich über 10 Stunden.
Was das Fahrgefühl angeht, können wir nur loben, denn hier hat Volkswagen einen guten Job geleistet: Der e-Golf liegt sicher und fest auf der Straße, seine Lautlosigkeit ist bei Gesprächen und Musikhören sehr angenehm. 136 PS sind ausbaufähig, aber komfortabel.
Unser Fazit
Das Fahren mit einem Elektrofahrzeug ist umständlicher und geprägt vom Abschätzen der angezeigten Reichweite. Wir sagen: Eine gute Alternative für Stadt- und Landbewohner, die entweder eine Ladestation direkt an ihrem Haus oder es nicht weit zur nächsten Station in der Umgebung haben. Für Berufs- und Vielfahrer ist das System allerdings noch nicht ausreichend entwickelt. Was tut man, wenn die Reichweite gering, aber weit und breit keine Ladestation zu entdecken ist? Oder, wenn man eine findet, dann aber mindestens vier Stunden warten muss, bis das Auto wieder fahrbereit ist?
Der Dieselmotor hat 125 Jahre gebraucht, um sich zu einem effizienten, zuverlässigen und kraftvollen Motor zu entwickeln. So lange wird es bei den Stromern sicher nicht dauern. Aber kein Meister ist vom Himmel gefallen. Wir dürfen also gespannt sein, was sich hier in den kommenden Jahren tut. Letztlich ist jede Technik nur so gut, wie sie erfolgreich ist. Am Schluss entscheidet es der Käufer.
Hier einige Eindrücke vom neuen VW e-Golf: