TÜV SÜD: Tipps zum Schutz vor Streusalzschäden
München. Die Winterzeit ist ein Härtetest für die Fahrzeugtechnik – neben ausreichend Frostschutz für die Flüssigkeiten, stehen auch Lack und Unterboden auf der Checkliste. Tipps für die Winterpflege von den TÜV SÜD-Experten.
Streusalz ist aggressiv und greift Lack, Dichtungen, Felgen und vor allem auch den Unterboden an. Umfangreiche Vorsorge und besondere Pflege sind daher das A und O für den Erhalt des Fahrzeugs und die technische Verfügbarkeit. „Wer sein Auto zwischendurch immer wieder einer gründlichen Winterpflege unterzieht, sorgt für Mobilität bei Minusgraden und für den Werterhalt“, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Nicht nur technisch bereitet der Winter Probleme. Lack und Unterboden leiden unter Feuchtigkeit und Streusalz. Für den langfristigen Erhalt des Fahrzeugs sollten Autobesitzer deshalb die Farb- und Schutzschichten im Griff haben.
Waschstraße frequentieren: Wird das Auto viel gefahren und steht oft draußen, unbedingt häufiger durch die Waschanlage fahren. Dabei auf ordentliche Vorwäsche achten. Denn gerade im Winter ist der Lack voller Schmutz und Salz. „Scheint die Vorwäsche nicht ausreichend genug, ruhig darauf hinweisen“, so Lang. Denn wird die Schmutzschicht vorher nicht richtig beseitigt, können bei der eigentlichen Wäsche kleine Kratzer entstehen, weil Steinchen und Schmutzpartikel von den Textilwalzen über den Lack gezogen werden. Übrigens: Die meisten Anlagen waschen heute mit Textillappen. Im Gegensatz zu den Bürsten früherer Tage schonen sie den Lack. Bei ausgiebiger Vorwäsche steht der winterlichen Pflegefahrt also nichts im Wege. Achtung: Nach der Fahrt durch die Waschstraße unbedingt die Türgummis trockenreiben und gegebenenfalls nachfetten. „Sonst besteht bei Minusgraden die Gefahr, im Auto eingesperrt zu sein, weil die Türen zugefroren sind“, warnt Lang.
Schutzschicht erneuern: Den besten Schutz gegen Kratzer und Schäden bietet eine Wachsschicht. Die sollte ein- bis zweimal im Jahr von Hand aufgetragen werden. Dazwischen reicht es, in der Waschstraße das Wachsprogramm zu wählen, erläutert der TÜV SÜD-Fachmann. Vor dem Winter lohnt es sich auf jeden Fall, die Schutzschicht nach der gründlichen Wäsche und Politur von Hand zu erneuern. Das kann jeder selber machen. Die besten Ergebnisse erzielen jedoch Profis bei Reinigung und Konservierung des Lacks. Faustformel für die Erneuerung der Wachsschicht: Perlt Wasser nicht mehr ab – wachsen!
Unterboden kontrollieren: Die Bodenbleche leiden im Winter am meisten unter Salz und Feuchtigkeit. Steinschlag oder Aufsetzen können zudem Schäden an der Schutzschicht verursachen. An solchen Stellen haben Salz und Wasser freie Bahn. Deshalb unbedingt den Unterboden reinigen und vom Fachmann kontrollieren lassen. Die Profis erkennen die Schwachstellen und bessern sie aus. „Selbst bei neuen Fahrzeugen ist eine Kontrolle des Unterbodenschutzes durchaus sinnvoll“, so Lang.
Kratzer beseitigen: Wer im Winter viel auf Autobahnen und Landstraßen unterwegs ist, weiß, wie Steinschlag zu Stande kommt. Bei hohen Geschwindigkeiten werden Split, Schmutz und Salz durch die Luft gewirbelt und treffen ungebremst auf den Lack. Besonders an exponierten Stellen wie der Motorhaube, den Radläufen oder den Außenspiegeln entstehen deswegen kleine Lackabplatzer und Kratzer. Die sollten in jedem Fall schnell behandelt werden. Deshalb nach jeder Autowäsche den Lack unter die Lupe nehmen und die schadhaften Stellen ausbessern. Dazu gibt es im Handel Mini-Reparatursets mit integriertem Pinsel.
Zugang sichern: Damit man nicht beim ersten Frost vor verschlossenen Autotüren steht, sollte man jetzt die Türschlösser pflegen. „Graphit oder Silikon eignen sich am besten, um das Zufrieren der Schlösser zu verhindern“, merkt Lang an. Dichtungen und Gummileisten bekommen per Fettstift oder Silikon-Spray die notwendige Pflege – und sind so behandelt vor dem Zufrieren geschützt. Zusätzlich sollte immer ein Türschlossenteiser dabei sein – der gehört aber in die Manteltasche und nicht ins Handschuhfach.
Weitere Informationen unter tuev-sued.de.